DER WANDAUFBAU

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Unser Sauna Eigenbau - der Wandaufbau im Detail
Der Wandaufbau unserer Sauna ist im Prinzip relativ einfach. Im Grunde genommen besteht die Wand bei der freistehenden Saunakabine aus einem Holzrahmenwerk, welches mit geeignetem Dämmmaterial gegen das Austreten der warmen Luft gedämmt ist.
Um das Dämmmaterial gegen Feuchtigkeit zu schützen und die warme Luft nach innen zu reflektieren wird direkt an die Innenseite des Holzrahmenwerks eine Folie aus Aluminium angebracht.
Danach könnte theoretisch bereits die Profilschalung montiert werden – allerdings würde sich hinter der Schalung Staufeuchtigkeit bilden, weshalb es mittlerweile Standard ist, die Profilschalung auf Holzleisten zu montieren, welche als Abstandhalter fungieren.
Finnische Sauna Eigenbau Wandaufbau Wandschnitt
Hier der Wandaufbau im Detail (von innen nach außen):
  1. ROT = Profilschalung (meist 15mm)
  2. GRÜN = Holzstaffeln Fichte (23mm)
  3. SILBER = Alufolie als Dampfsperre
  4. BLAU = Holzstaffeln (40 x 60mm)
  5. GELB = Dämmmaterial (wir haben Thermohanf verwendet 60mm)
  6. VIOLETT = Aussenwand (nach Belieben z.B. Profilholz, OSB Platten, Trockenbauplatten (Feuchtraum geeignet)
Die Aussenwand wiederum kann mehr oder weniger nach Belieben gestaltet werden, da diese maximal mit warmer Luft in Kontakt kommen wird (Feuchtigkeit sollte dort keine hingelangen). Manche Sauna Eigenbauer haben daher für die Außenwand Trockenbauplatten verwendet, Gips und Karton in einem sehr feuchten Milieu war für uns jedoch zu heikel (auch wenn es imprägnierte “Feuchtraumplatten” gibt). Auch wollten wir die Feuchtigkeits regulierenden Eigenschaften von Holz nutzen und haben die Verschalung der Aussenwand mit Standard Profilholz aus Fichte gemacht.

DIE KONSTRUKTION DER ECKEN

Die wandseitigen Rahmenstaffeln haben wir mit den OSB-Platten und den darunterliegenden Staffeln verschraubt. Der Abstand zwischen diesen vertikalen Rahmenstaffeln ergibt sich aus dem verwendeten Dämmmaterial. Unsere Dämmplatten aus Thermohanf haben eine Breite von 600mm. Als “Klemmbreite” wird vom Hersteller 590mm empfohlen, also haben wir die Staffeln in diesem Abstand zueinander platziert.
Unser Sauna Eigenbau - der Wandaufbau im Detail

Das Rahmengerüst nimmt Form an – die rechte Wand ist eine Trennwand zur Werkstatt, die linke Wand liegt an der Kelleraußenwand und ist deshalb hinterlüftet.

Als Ecke haben wir jeweils 2 Staffeln im rechten Winkel zueinander verschraubt. Zusätzlich haben wir pro Ecke auch noch eine dritte Staffel eingeplant. Warum? Das Profilholz, welches als Innenverkleidung in der Saunakammer angebracht wird (in den Bildern unten dunkelbraun), benötigt Holzstaffeln als Auflage, auf welche das Profilholz genagelt/geklammert werden kann (rotbraun). Diese Holzsstaffeln wiederum benötigen ebenfalls eine Unterkonstruktion, auf welche diese montiert werden können (die Rahmenstaffeln – hellbraun). Hätten wir nun ausschließlich die zwei Rahmenstaffeln direkt in den Ecken der Rahmenkonstruktion eingeplant, wäre keine Möglichkeit vorhanden gewesen, die Trägerstaffeln (rotbraun) zu montieren. Das kann man genauer hier in der Konstruktionsplanung sehen:

VON OBEN GESEHEN
Unser Sauna Eigenbau - der Wandaufbau im Detail
Hier ist bereits deutlich zu sehen, daß die Dicke der Staffelhölzer (rotbraun) bereits soviel Distanz “frisst”, daß das Profilholz (dunkelbraun) gar nicht mehr angebracht werden könnte, wenn nicht eines der drei Eck-Rahmenstaffeln (hellbraun) um etwa 60mm versetzt positioniert wäre.
SCHRÄGANSICHT
Unser Sauna Eigenbau - der Wandaufbau im Detail
Auch dann gibt es noch beim Rahmenholz der zwei Eckstaffeln wenig “Fleisch” fürs Profilholz bzw. dessen Auflagestaffel, weshalb die Verwendung eines breiteren Brettes notwendig ist (auf die direkte Verbindung von jeweils 2 Staffeln pro Ecke wollten wir aus Stabilitätsgründen nicht verzichten).

FÜR DIE SAUNABANK & FUSSEBENE VORAUSPLANEN

Bei der Planung der Unterkonstruktion darf auch ein besonders wichtiger Aspekt nicht vergessen werden: die Befestigung der Saunabänke und Fußebene. Wenn man, so wie wir das gemacht haben, auf horizontale Befestigungsplatten auf Höhe der Bank/Fußebene verzichtet, muss die Möglichkeit einplanen, den Trägerrahmen für Bank/Fußebene in die vertikalen Rahmenstaffeln zu schrauben. Das bedeutet, daß in den Ecken auch aus diesem Grund pro Ecke mindestens eine Staffel vorhanden sein muss, in die der Trägerrahmen geschraubt werden kann (genauer kann man das im Beitrag über die Konstruktion der Bank sehen).

WEITERE KONSTRUKTIONEN

Nachdem die Rahmenstaffeln an den Wänden und die Eckkonstruktionen gebaut waren haben wir die restlichen Staffeln im entsprechenden Abstand von 59cm zueinander montiert. Dabei versuchten wir, dieses Maß an so vielen Stellen wie möglich einzuhalten, da damit das nachträgliche Zuschneiden des Dämmmaterials reduziert werden konnte (warum das so wichtig ist erklären wir im Kapitel “Die Dämmung”).
Da unsere Saunabank später eine Tiefe von ca. 60cm haben sollte, haben wir darauf geachtet, daß an der Stelle der späteren Montage des Bankrahmens eine Staffel in der Nähe der Vorderkante der Bank vorhanden sein wird. Selbiges trifft auch für die Position der Fußebene zu. Man sieht: bereits bei der Unterkonstriktion sollte man ein Bild davon haben, wie die Innengestaltung der Sauna aussehen soll.
Unser Sauna Eigenbau - der Wandaufbau im Detail

Querstreben zum Versteifen der vertikalen Balken sind eingebracht, der Rahmen, in den die Tür eingebaut wird, ist vorbereitet.

EISENWINKEL ODER TASCHENLOCH?

Für eine stabile und gleichzeitig kostengünstige Verbindung aller Stoßverbindungen haben wir nicht auf die üblichen Eisenwinkel zurückgegriffen, sondern auf das Taschenloch System von Kreg Jig*.
Dieses System ist einfach in der Handhabe und erlaubt die Anpassung der Bohrtiefe und Schraubenlänge an die jeweilige Stärke der Holzbalken, welche miteinander verbunden werden sollen.
Durch das schräge Eindringen der Schrauben entsteht eine sehr feste Verbindung zwischen den beiden Rahmenelementen, welche einer Verbindung mittels Eisenwinkeln meiner Erfahrung nach um Nichts nachsteht.
Kreg empfiehlt zwar die Verwendung der (rel. teuren) Kreg-Schrauben, wir haben diese handelsübliche Flachkopfschrauben von SPAX verwendet*, und auch diese verbinden die Balken bombenfest (bei der Verwendung Drehmoment starker Akkuschrauber muss man aber aufpassen, daß man die Schrauben nicht zu weit versenkt – am Besten immer eine Probe machen, wenn man neue Holzdimensionen verschrauben will).
Inzwischen gibt es auch eine Vielzahl alternativer Anbieter für Taschenloch Verbindungen. Diese funktionieren im Prinzip genauso wie das System von Kreg Jig, haben aber je nach Ausführung die einen oder anderen Abstriche in Sachen Handhabung, Genauigkeit oder Zubehör zu verzeichnen. Dafür bekommt man diese Systeme um wesentlich kleinere Preise, wie z.B. dieser hier:

TÜRRAHMEN

Da der Türrahmen auch seitliche Stabilität benötigt bzw. generell mehr Aktivität (eventuelles Abstützen, Tür auf/zu etc.) erfährt, haben wir ihn aus zwei parallelen Staffelhölzern, die wir miteinander verschraubt haben, konstruiert.
Das Innenmaß der Türrahmenkonstruktion haben wir auf beiden Seiten ca. 1cm breiter angelegt, als der Glastürrahmen hat. Somit hatten wir beim Einbau des Türrahmens genug Spiel, um ihn Lotrecht auszurichten, mit Hilfskeilen zu verkeilen und auszuschäumen.
Den Querrahmen haben wir nur provisorisch angebracht, da wir die endgültige Höhe der Glastür erst nach dem Verfliesen des Bodens festlegen wollten (unsere Tür folgt dem Beispiel aus Finnland und hat am unteren Ende einen Luftspalt von ca. 7cm als Frischlufteinlass).

DIE SAUNADECKE

Auch bei der Decke der Saunakammer haben wir 40 x 60mm Staffeln (hochkant) verwendet. Diese haben wir auf die Wandrahmen aufliegend festgeschraubt. Aufgrund des geringen Abstands zur Kellerdecke hat uns der bewährte Winkelaufsatz von Wolfcraft* wieder mal aus der Patsche geholfen, um die langen 120mm Schrauben von oben eindrehen zu können.

Da eine “Hängeprobe” mit meinem Körpergewicht ergeben hat, daß sich die Deckensparren etwas durchbiegen, haben wir eine zusätzliche Trägerkonstruktion an der Kellerdecke angebracht:

 

Unser Sauna Eigenbau - der Wandaufbau im Detail

Sicher ist sicher – die Deckensparren sind von oben herab gegen das Durchhängen mit einem Querträger verschraubt.

Um die gesamte Wandkonstruktion zu versteifen haben wir diese mittels kurzer Staffelpfosten mit der Kellerdecke verstützt. Den Eckpfeiler haben wir auch noch zusätzlich mit der Kellerdecke verschraubt.
Auf dem Bild sieht man auch schön den Einsatz des Kreg Jig Systems* für die rechtwinkelige Verschraubung der Balken.

Unser Sauna Eigenbau - der Wandaufbau im Detail

Verbindung des Eckpfostens mit der Decke. Alle Stoßverbindungen wurden mit dem Kreg Jig Taschenloch System stabil und kostengünstig ausgeführt.

Die Dämmschicht an der Decke sollte insgesamt 100mm betragen. Diese Dämmstärke erreichten wir über einen zweilagigen Aufbau: einerseits die 60mm dicken Dämmplatten zwischen den Deckensparren, die am Wandrahmen aufliegen und andererseits 40mm dicke Dämmplatten welche wir zwischen 44 x 44mm Sparren klemmen würden, die im rechten Winkel zu den oberen Deckensparren montiert sind. Am Folgenden Bild sieht man diese Quersparren nachdem die obere 60mm Dämmschicht bereits eingebracht wurde:

Unser Sauna Eigenbau - der Wandaufbau im Detail

Im nächsten Kapitel zeigen wir euch, welche verschiedenen Dämmstoffe beim Saunabau zur Verfügung stehen, welche Vor- und Nachteile sie jeweils haben und wie wir die Wand unserer Sauna mit Dämmstoff eingedämmt haben.

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