DIE DÄMMUNG

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Unser Sauna Eigenbau - der Wandaufbau im Detail
Bei der Dämmung der Saunakammer geht es im Prinzip darum, die Hitze, welche vom Saunaofen generiert wird, so lang wie möglich innerhalb der Sauna zu halten.
An den Wänden entweicht im oberen Bereich mehr Wärme als unterhalb des Ofenniveaus und an der Decke ist der Wärmeverlust am höchsten. Deshalb wird die Decke zumeist etwa doppelt so dick gedämmt wie die Wände. Bei unserer Sauna planten wir daher eine Wandstärke von 6cm und eine Deckenstärke von 10cm ein.

WELCHER DÄMMSTOFF IST DER BESTE?

Diese Frage stellt man sich als Saunabauer am besten, bevor man mit der Konstruktion des Rahmens begonnen hat. Denn als Material kommen viele verschiedene Dämmstoffe in Frage, jeder mit seinen spezifischen Vor- und Nachteilen.

MINERALWOLLE & GLASWOLLE

Bei den meisten Fertigsaunas aber auch bei vielen “Maßanfertigungen” kommt ein Dämmstoff zum Einsatz, der zwar gute Dämmeigenschaften hat, aber auch einige Nachteile hat, die wir bedenken wollten: Glaswolle bzw. Mineralwolle. Was gibt es bei Mineralwolle zu bedenken? Bei der Verarbeitung gelangen feinste Fasern des Dämmstoffes in die Luft und können eingeatmet werden sowie die Augen reizen. Ein guter Atemschutz beim Arbeiten ist also wichtig. Weiters hat Steinwolle die negative Eigenschaft, beim feucht Werden in sich zusammenzufallen, was eine Verminderung bis zum Verlust der Dämmeigenschaft zur Folge hat. Weder die erste noch die zweite Eigenschaft wollten wir beim Bau unserer Sauna in Kauf nehmen.

SAUNA SATU (Alu-kaschierter PU-Schaum)

In Finnland, dem Land der Sauna, kommen seit einigen Jahren vermehrt Dämmstoffe aus mit Aluminiumfolie beschichtetem Hartschaum zum Einsatz (zB. “SaunaSatu”). Diese Platten sind (für die Seitenwände) nur 3cm dick und bieten bei gleichzeitig hohem Dämmwert (wie Steinwolle oder sogar besser) eine gute Lösung für eine Sauna, die in einen vorhandenen, gemauerten kleinen Raum eingebaut wird (diese Konstellation ist bei Einfamilienhäusern anzutreffen, bei denen eine Kammer mit isolierten Begrenzungswänden als Saunaraum eingeplant ist). Diese Dämmplatten werden mittels einiger Dübel an die vorhandene Kammerwand (Beton/Ziegel) montiert, die “Nähte” mit speziellem Schaumkleber gedichtet und mit Alu-Klebeband abgeklebt. Für unsere Sauna kamen diese Platten jedoch nicht im Frage. Aufgrund der an zwei Seiten freistehenden Konstruktion der Saunakammer benötigten wir eine stabile Rahmenkonstruktion als Träger für Wand und Bankkonstruktion. Das heißt, dass wir als mindeste Wanddicke ohnehin 5cm benötigen würden (diese Stärke wird oft bei Saunaherstellern verwendet, die die Kammer “schmal” halten wollen) und sich dadurch der Vorteil der dünnen PU-Schaumplatten wieder auflösen würde.

THERMO HANF

Also wählten wir die klassische Methode, welche bei der Elementbauweise zum Einsatz kommt: ein Rahmenwerk aus Holzstaffeln, “gefüllt” mit Dämmstoff und zur Innenseite der Saunakabine mit Aluminium-Dampfsperre versiegelt.
Wie bereits weiter oben erwähnt kam Mineral- oder Glaswolle nicht in Frage. Bei der Recherche nach Alternativen sind wir schließlich auf den Dämmstoff Hanf, genauer gesagt Thermo Hanf gestoßen.
Unser DIY Sauna Eigenbau - die Dämmung

Thermo Hanf gibt es in Platten mit verschiedenen Dimensionen

Er bietet einige Eigenschaften, die für den Saunabau attraktiv sind: guter Dämmwert (Wärmeleitwert in etwa wie Mineralwolle), Resistenz gegen Ungeziefer und Schädlinge (die sich mit bestimmten Stoffen im Hanf nicht anfreunden können), Unempfindlichkeit gegenüber Feuchtigkeit (nimmt Feuchtigkeit begrenzt auf und gibt sie wieder ab), relativ niedrige Brennbarkeit/Entflammbarkeit, geringere Gefährdung der Atemwege beim Hantieren (Atemschutzmaske haben wir dennoch verwendet) und schließlich der ökologische Aspekt.

Aber auch Nachteile gibt es: Thermo Hanf staubt und bröselt recht stark und ist schwerer als Mineralwolle (ersteres wurde uns erstmals beim Verladen ins Auto bewusst und zweiteres beim Versuch, die Dämmplatten an der Decke zu befestigen), er ist relativ schwer zu schneiden, teurer als Standard-Dämmstoff und meistens auch nicht so leicht zu bekommen (am einfachsten Online).

Alles in allem überwiegten für uns die Vorteile und wir denken noch immer gerne an den wunderbaren Heustall-Duft zurück, der sich beim Einzug der Dämmplatten in unserem Keller breitmachte.

THERMO HANF VERARBEITEN

Hätten wir schon früher gewusst, wie schwierig Thermo Hanf zu schneiden sein würde, hätten wir der Planung des Rahmenwerkes mehr Aufmerksamkeit geschenkt. Als Klemmbreite für die 60cm breiten Platten werden vom Hersteller 59cm angegeben. Somit wäre es sinnvoll gewesen, diesen Abstand bei den einzelnen senkrechten Holzstaffeln einzuhalten – zumindest so oft wie möglich. Besonders schmale Streifen lassen sich noch einmal mühsamer abschneiden, auch das hätten wir berücksichtigen sollen.

Für Faserdämmstoffe gibt es spezielle Schneidblätter*, welche – von einer elektrischen Multifunktions-Säge oder Stichsäge angetrieben – ein relativ gutes Schneidergebnis versprechen. Bei uns hat das nicht funktioniert, vielleicht lag es auch daran, dass wir keine gute Möglichkeit hatten, die zu schneidende Dämmplatte niederzudrücken und die Schnittlinie damit zu komprimieren – so wird es im Internet empfohlen. Sämtliche Versuche mit elektronischem Gerät endeten in stark ausgefransten Schnitten ohne merklichem Vorankommen. Vielleicht würde auch ein Handmesser für Dämmstoffe* funktionieren, welches feine wellige und eine fein gezahnte Klinge hat.

Als letzte Möglichkeit haben wir zur guten alten Eisensäge* gegriffen und siehe da: die feinen Zähne des Sägeblattes arbeiteten sich brav durchs Fasergewebe der Platten. Wenn möglich hielten wir von unten an der Schnittlinie eine Holzleiste gegen, um einem Ausfransen entgegenzuwirken.

Unser DIY Sauna Eigenbau - die Dämmung

Das Werkzeug für den Zuschnitt der Hanfplatten: eine Eisensäge, eine Holzlatte zum Unterlegen, Markierstift, Lineal oder Wasserwaage, Maßband, Atemschutzmaske

Die nun auf die richtige Dimension zugeschnittenen Platten haben wir anschließend zwischen die Holzstaffeln gesteckt, Stoßkanten haben wir zusätzlich mit etwas losem Hanf ausgestopft. Spätestens jetzt mussten wir auch sämtliche Verkabelungen, die sich im Inneren der Saunawand befinden, verlegen, eingeschlossen der Lichtleiterstränge der Deckenbeleuchtung. Außerdem haben wir den Rohrflansch für die Abluftverrohrung, welche wir an der hinteren Außenwand der Sauna entlang verlegten, montiert. Die meisten Saunabauer verlegen das Abluftrohr innerhalb der gedämmten Wand – in diesem Fall hätten wir das Steigrohr hinauf zur Decke bereits jetzt montiert und mit Dämmstoff ummantelt.

Hier auf dem ersten Bild noch nicht zu sehen ist das Flanschrohr für die Entlüftung an der Oberen Kante der rechten Wand.

Unser DIY Sauna Eigenbau - die Dämmung

Die fertig mit Thermo Hanf ausgekleidete Saunawand.

Unser DIY Sauna Eigenbau - die Dämmung

Der Flansch für die Abluftverrohrung.

Das Einbringen der Dämmplatten in die Decke erforderte wegen dem hohen Eigengewicht der Platten eine zusätzliche Absicherung durch Spanngurte*, welche wir mittels Klammern an die Dachsparren befestigten. Zuerst brachten wir die obere, außen liegende Dämmschicht von 6 Zentimetern Stärke ein.

Unser DIY Sauna Eigenbau - die Dämmung

Die erste, obere Lage von 60mm Dämmplatten behelfsmäßig mit Brettern fixiert.

Danach montierten wir die querliegenden 44mm Staffeln und brachten dort die 4 Zentimeter starken Dämmplatten ein.

Unser DIY Sauna Eigenbau - die Dämmung

Die obere Lage mittels Spanngurten fixiert und die Querlattung mit 44mm Latten für die untere Dämmschicht.

Unser DIY Sauna Eigenbau - die Dämmung

Die untere Lage Dämmplatten ist eingebracht und mit Gurtband fixiert.

Jetzt könnte noch die eine oder andere Korrektur in der Verkabelung erfolgen. Danach haben wir die Außenwand der Saunakabine mit Profilbrettern verschalt. Dabei haben wir penibel darauf Acht gegeben, kein Kabel anzuschießen.

Bei einer vorhandenen Außenwand fällt es leichter, die Aluminium-Isolation auf der Innenseite der Sauna anzubringen. Andernfalls würden die Dämmplatten immer wieder herausfallen.

Als nächsten Schritt konnten wir uns der Feuchtigkeitssperre mittels des Aluminiumpapiers widmen. Das zeigen wir euch im nächsten Kapitel.

Unser DIY Sauna Eigenbau - die Dämmung

Die Saunakammer ist eingedämmt und außen mit Profilholz verschalt.