Hier in Österreich ist die Kälteperiode wieder vorrübergegangen und der schöne Schnee schmilzt dahin. Dieses Problem gibt es in Nordfinnland weniger – wenn es einmal geschneit hat, bleibt der Schnee wegen der kalten Temperaturen lange liegen und die Landschaft liegt in wunderschönem Weiß da.
Da bietet sich ein Spaziergang durch Oulu, der nördlichsten Großstadt der EU, an. Wobei diese Stadt mit ihren knapp 140.000 Einwohnern eigentlich eher wie ein größeres Dorf anmutet. Das liegt nicht zuletzt an den vielen Möglichkeiten, rund ums Stadtzentrum Natur genießen zu können.
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Ein schöner Spaziergang führt von der Eisenbahnbrücke bei der Hintantie den Oulujoki (Oulufluß) entlang und dann über die Staudammbrücke durch den Oulupark in die Innenstadt hinein.
Gleich bei der Eisenbahnbrücke kommen wir an Bäumen vorbei, die in einem zugefrorenen Tauwassersee stehen…
…und gehen weiter entlang des Oulujoki. Die eisige Kälte hat alles in ein funkelndes Kristallkabinett verwandelt und die tiefstehende Sonne rückt die Szene ins rechte Licht.
Wir überqueren nun die Staudammbrücke und können Eisschollen dabei beobachten, wie sie den Fluß gemächlich abwärts treiben.
Weiter geht es durch den Ainola-Park mit seinem tollen Licht-und-Schatten-Spiel von Sonne und Flora.
Inzwischen sind wir am alten Marktplatz mit seinen Markthallen (“Kauppahalli”) angekommen. Hier stehen noch alte, tiefrot gestrichene Blockhütten, die früher als Lagerhäuser verwendet wurden (Oulu liegt am Meer und einst dienten diese “Magasiini” als Salzspeicher). Der Marktplatz dient im Winter manchmal auch als Eislaufplatz – Wasser wird aufgespritzt und nach einpaar Stunden wird hier kostenlos eisgelaufen.
Zurzeit ist allerdings keine Eislauffläche vorhanden und wir gehen weiter an der Polizeimann-Statue (sie erinnert an jenen Wachmann, der einst dafür gesorgt hatte, daß am Marktplatz Recht und Ordnung herrschte) vorbei in Richtung Hauptbücherei und Stadttheater, beide scheinbar nach sowjetästhetischen Aspekten entworfen und nicht so recht in den idyllischen Platz passend.
Doch die warme Nachmittagssonne verwandelt jeden noch so häßlichen Betonklotz in eine Schönheit…
…und jede minimalistische Laternezeile in einen Kronleuchter:
Da wir schon einmal hier sind gehen wir noch weiter in Richtung Pikisaari (Korkiasaari auf Google Maps), einer kleinen Insel, auf der fast ausschließlich alte bunte Holzwohnhäuser, ein ausgezeichnetes Restaurant mit lokalen Spezialitäten und eine Schule für kreative und handwerkliche Berufe stehen. Auf der Insel leben viele Künstler und Handwerker und haben dort auch ihre Ateliers oder Werkstätten.
Auf der Brücke haben wir einen tollen Blick auf die Wohnbauten aus den 60er-Jahren, wie sie in der Nachmittagssonne glühen.
Jetzt geht es langsam wieder zurück zum Ausgangspunkt unseres Spazierganges. Die Sonne wird nun bald untergegangen sein und so versinkt die Winterlandschaft in eine warme Abendstimmung.
Ein letztes Mal noch zücke ich meine Kamera und fange die Lichtstimmung vor der “blauen Stunde” ein:
Zuhause gibt es erst einmal einen heißen Tee und dann wird auch schon der Saunaofen angeheizt – das gefällt!